Das Gutshaus Peckatel

Seit 1795 war Peckatel im Besitz von Joseph von Maltzan (1735-1805), der zur Penzliner Linie der Familie von Maltzahn gehörte.

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Das Gutshaus in Peckatel um 1840 (Archiv G. Krull).

Nach seinem Tod erbte sein Sohn Ferdinand (1778-1859) die Begüterung Penzlin. Sein zweiter Sohn Friedrich (1783-1864) bekam u.a. das Gut Peckatel mit Peutsch, Brustorf und Jennyhof.
Zu diesem Zeitpunkt gab es in Peckatel nur ein  vergleichsweise bescheidenes Gutshaus, , das Friedrich kurzzeitig als Wohnung diente.

1806 heiratete Friedrich und wohnte mindestens seitdem in Brustorf. Das Gutshaus in Brustorf hatte Ferdinand von Maltzan 1800 erbauen lassen, der selbst 10 Jahre lang, von 1795 bis 1805, Peckatel verwaltet hatte.
Nachdem die Pächter in Peckatel während der französischen Besatzung zahlungsunfähig wurden, zog Friedrich von Maltzan mit seiner Familie für zwei Jahre wieder nach Peckatel, um die Wirtschaft wieder aufzubauen. Ein nennenswertes Baugeschehen kam nicht in Gang.  Friedrich lebte dann ab 1823 im Herrenhaus von Rothenmoor.
Sein Sohn Albrecht von Maltzan (1813-1851) hielt sich häufiger in Peckatel auf und erhielt 1850 nach Peutsch auch Peckatel, Brustorf und Jennyhof. Im Juni 1850 bezog er das Gutshaus, starb aber bereits ein Jahr später. Daraufhin wurde Albrechts Bruder Friedrich (1822-1871) Herr auf Peckatel und verwaltete das Gut bis zu seinem Tod.

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Das Gutshaus in Peckatel in den 1920er (links) und 1930er Jahren (Archiv G. Krull).

1852 heiratete Friedrich Auguste von Oertzen auf Lübbersdorf. Das Gutshaus wurde nun umgebaut und erhielt sein klassizistisch geprägtes Bild mit hohen Fenstern und einem mächtigen Dach. 1854 bezog das Ehepaar das neue Gutshaus.
Sein Sohn Ludolf von Maltzan (1864-1942) erbte Peckatel 1887. 1890 heiratete er Auguste Gräfin von Bernstorff. Mit ihrer Mitgift wurde das Herrenhaus erweitert und 1895 der zweigeschossige Anbau in rotem Backstein errichtet.

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Das Gutshaus in Peckatel 2016.

Ludolf versuchte sich auch in industrieller Produktion und ließ in Brustorf ein Dampfsägewerk und eine Kartoffelflockenfabrik errichten und betreiben. Diese Produktionslinie endete jedoch jäh: Weihnachten 1929 brannten beide Gebäude ab. Dies trug dazu bei, dass Ludolf von Maltzan den größten Teil seines Gutes 1934 an eine Siedlungsgesellschaft verkaufen musste. Ludolf erwarb später das Herrenhaus samt Park zurück und wohnte dort bis zu seinem Tod 1942. Die Erben verkauften das Haus und den Park an den Drahtfabrikanten Orthey aus Rostock, dessen Frau bis 1953 dort wohnte.
1960 bot sie der Gemeinde Klein Vielen das Gutshaus für 25.000 Mark zum Kauf an. Die Gemeinde lehnte mit der Begründung ab, dass sie dafür keine Verwendung und auch kein Geld habe (Protokoll der Gemeindevertreterversammlung vom 17.3.1960).
In der Folge wurde das Gutshaus weiter als Wohnhaus und der Ahnensaal des Hauses als Turnhalle genutzt. Seit 1956 befand sich im Altbau des Hauses auch eine Gaststätte. 1968 wohnten noch 11 Familien im Gutshaus.
1972 plante die Gemeinde Klein Vielen die Renovierung des Gutshauses. Die Renovierung  war schon in den Kreisbauplan aufgenommen worden, die Kosten wurden mit 500.000 Mark veranschlagt und sie zu decken, hätte einen Kredit erfordert, den die Kreissparkasse mit dem Hinweis ablehnte, das „Schloß“ sei Privateigentum.
In den 1980er Jahren wurde gleichwohl das Dach neu gedeckt.
Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 beauftragte die in Hamburg lebende Erbin einen Makler mit dem Verkauf des Hauses. 1992 erwarb es das Ehepaar Kurt und Heidi Unger, das Gutshaus und Park aufwändig restaurieren ließ.

Quellen:
Kreisarchiv Mecklenburgische Seenplatte, Regionalstelle Neustrelitz, Signatur Nr. 1592, Protokolle Gemeindevertretung Peckatel 1946-1961 und Nr. 1035, Protokolle Ratssitzungen 1965 bis 1979.
Schmidt, B. 1900: Geschichte des Geschlechts von Maltzan u. von Maltzahn. I. Abteilung, I. Band: Stamm- und Ahnen-Tafeln. Schleiz
Schmidt, B. 1907: Die Erbgüter der Linie Wold-Penzlin in Mecklenburg. Geschichte des Geschlechts von Maltzan und von Maltzahn. II. Abt., I. Band. Das Mittelalter. Schleiz: 375-393.
Schmidt, B. 1926: Das Haus Peckatel. Geschichte des Geschlechts von Maltzan und von Maltzahn. II. Abt., IV. Band. Aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Schleiz: 265-278.