Eine studentische Ausstellung zu Langhagen

Ausstellung in Langhagen und
der Wunsch nach Pflege des alten Friedhofs

Fast alle Langhäger waren am zweiten Oktoberwochenende 2022 unterwegs, um sich die Ausstellung anzusehen, die vier Studentinnen und ein Student aus dem Studiengang Naturschutz und Landnutzungsplanung an der Hochschule erarbeitet hatten.
Die Ausstellung wurde vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nur einmal unter „Freiluftbedingungen“ in Langhagen präsentiert.
Nun können Sie hier auf zwei Wegen Blicke in die Ausstellung werfen , einmal in die pdf der Ausstellung und im Folgenden in die „Slide-Show“.

Einen Überblick über die Geschichte Langhagens finden Sie hier in der Nr. 12 des heimatkundlichen Jahrbuchs des Klein Vielen e.V..

Zum Hintergrund der Ausstellung:
Zwei Semester lang beschäftigten sich die Studentinnen und der Student mit der Geschichte Langhagens und wurden dabei tatkräftig von den Mitarbeiterinnen im damals noch laufenden Forschungsprojekt „Reallabor Landschaft“ unterstützt.
In diesem 5 Jahre dauernden Vorhaben (2018-2022) wurde die Landschaftsgeschichte seit dem Dreißigjährigen Krieg in einem Projektgebiet untersucht, das sich von Usadel bis an die Müritz in den Gemeindegebieten von Blumenholz, Hohenzieritz, Klein Vielen, Kratzeburg und Ankershagen erstreckt.
Dabei wurden übliche Quellen wie Archivmaterial und Literatur ausgewertet, aber auch Kartenvergleiche herangezogen. Letzterem dienten Directorialvermessungskarten aus dem 18. Jahrhundert, Messtischblätter aus den 1880er Jahren, Luftbilder ab 1953 und aktuelle Kartenwerke im Geoportal Mecklenburg-Vorpommern.
In der Ausstellung zur Geschichte Langhagens wird gezeigt, wie sich aus einem landwirtschaftlich geprägten Nebengut (zwischen 1274 und 1835) und Hauptgut (1835-1871) eine forstwirtschaftlich geprägte Gegend mit Oberförsterei bzw. Försterei und Forstamt (1871-1996) entwickelte.
Dann kam der Nationalpark, in dem das Leitbild „Natur Natur sein lassen“ verfolgt wird.
Die Aufgaben und Probleme, die mit dem Verfolg dieses Leitbildes in einer historisch gewachsenen intensiv genutzten Kulturlandschaft verbunden sind, beschäftigten die Studierenden ebenso wie einige weitere im Master-Studiengang Landnutzungsplanung. Letztere diskutierten ein Semester lang über den Widerspruch, der im Paragrafen eins des Bundesnaturschutzgesetzes enthalten ist:
Einerseits sollen Tier- und Pflanzenarten und ihre Biotope geschützt werden, dazu Boden, Wasser und Luft, andererseits soll gemäß Bundesnaturschutzgesetz aber auch sorgsam mit Objekten und Flächen umgegangen werden, die aus der Wirtschafts- und Sozialgeschichte hervorgegangen sind, also Kulturgüter sind.
Das kommt auch in der Ausstellung zum Ausdruck, denn in Langhagen gibt es einen viele Jahrhunderte alten Friedhof mit heute noch vorhandenen Grabsteinen, die bis weit ins 19. Jahrhundert hinein letzte sächliche Zeugnisse über ehemalige Bewohner des Ortes ablegen. Dazu gibt es eine etwa 100 Jahre alte kleine Kapelle mit einer Glocke, die 1927 von den Langhäger Einwohnerinnen und Einwohnern gestiftet wurde.
Die nur einmal präsentierte Ausstellung am Sonnabend, den 8.10. und Sonntag, den 9.10.2022 lockte nicht nur Langhäger Einwohner und Einwohnerinnen, sondern auch Gäste aus Neustrelitz und anderen umliegenden Gemeinden an.
Und – es kamen extra zur Ausstellungseröffnung Menschen, die in Langhagen aufwuchsen, so aus Hildesheim oder Berlin.
Alle, die die Ausstellung besuchten, äußerten den Wunsch, dass dem Friedhof wieder Pflege zuteil wird, spiegelt er doch am vortrefflichsten die mindestens bis 1274 zurückreichende Geschichte dieses kleinen Ortes wider.
Die Fotos (Aufnahmen: H. Behrens) zeigen das Interesse der Ausstellungsgäste, aber auch den Pflegenotstand auf dem historischen Friedhof.
So sind in Folge der letzten Stürme Bäume auf das Gräberfeld gefallen, die dort noch im Mai 2024 liegen und dringend beräumt werden sollten, auch aus Sicherheitsgründen. Denn trotz des Eindrucks von Vergessen und Verwahrlosung sind es gerade die Grabsteine, die das Interesse derer wecken, die den Ort per Fahrrad oder pedes besuchen.
(Fotos: Hermann Behrens)