Salzstraße (alte Fracht- und Handelsstraße)
Klaus-Jürgen Schäfer
Sogenannte Salzstraßen waren bereits vor dem Mittelalter weit verzweigte Fracht- und Handelsstraßen, die sich in vielen Regionen Deutschlands nachweisen lassen. Die im Bereich Liepen – Kreuzsee – Ankershagen – Stavenhagen entlang führende „Alte Salzstraße“ verbindet den Saaler Bodden (Ostsee), über Sülze – Malchin, mit dem Mittelmeerraum (Griechenland – Saloniki) und weiter über Zierke – Fürstensee – Lychen – Templin zum Oderknie entlang der Donau zum Balkan (s. Karte). Vier Kilometer der „Alten Salzstrasse“ verlaufen auf dem Territorium der Gemeinde Klein Vielen.
Salz, auch als „weißes Gold“ bezeichnet, war seinerzeit ein wichtiges Handelsgut. Neben dem Gebrauch als Würz- und Nahrungsmittel war es besonders für die Konservierung von Fisch und Fleisch notwendig. Da Geld zu damaliger Zeit bei den Fischern und Bauern weniger im Umlauf war, wurde das kostbare Salz vom jeweiligen Vogt gegen Waren eingetauscht. Die Fischer der Ostseeregion mussten vorzugsweise Bernstein als Gegenwert hergeben. Bei den Römern und Griechen war aber auch langes blondes Haar für die Perückenherstellung sehr gefragt.
Beide Artikel kamen im Mittelmeerraum nicht vor. Der Transport erfolgte entweder auf Saumpferden (Lasttiere mit ca. 125 kg je Tier) oder mit Fuhrwerken (35 Zentner = 1.750 kg). Auf den unbefestigten Wegen war es kaum möglich, mehr als 20 – 30 km täglich zu bewältigen.
Wegelagerer nutzten für ihre Überfälle oftmals Hohlwege, die sie durch Steine oder Bäume unpassierbar machten. Solch ein Hohlweg befindet sich auch zwischen Liepen und dem Kreuzsee. Mit etwas Fantasie kann man sich die Furcht der Fuhrleute bei einbrechender Dunkelheit oder auch in der kalten Jahreszeit ausmalen.
Durch die Initiative vieler freiwilliger Helfer wurde der Verlauf freigeschnitten und anschließend planiert und somit die Voraussetzung geschaffen, diesen Teilabschnitt von Liepen bis zum Kreuzsee als Rad- und Wanderweg zu nutzen. Jahrhundertealte Bäume säumen diesen Weg und geben zusammen mit einem romantischen Hohlweg einen Eindruck von längst vergangenen Zeiten. Heute wird die Alte Salzstraße in diesem Bereich gern von Einheimischen und Touristen als Wanderweg oder auch für Kremserfahrten (siehe Foto)genutzt.
Quellen:
Fotos oben: Beräumungsarbeiten und Freiwilligen-Team, Bericht im Nordkurier 3/2006. Unten: Kremserfahrt auf der gerade wieder zugänglichen Alten Salzstraße, 2006.
Alle Fotos: Klaus-Jürgen Schäfer
Langkabel, B. (o.J.): Wo blondes Haar der Germaninnen an römische Frauen ging. Nordkurier – Strelitzer Zeitung.