Die Schmiede in Hohenzieritz

Zur Geschichte der Schmiede Hohenzieritz

Die Schmiede wurde 1825 nach einem Entwurf des Oberbaurats im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, Friedrich Wilhelm Buttel (1796–1869), gebaut.
Es handelte sich ursprünglich um einen verputzten Ziegelbau mit Walmdach, der auf einem Fundament aus Feldsteinen errichtet wurde.
Die Vorhalle der Schmiede ruht auf vier Säulen, denn Buttel hatte als Vorbild für seinen Entwurf den griechischen Prostylos-Tempel gewählt, dem an der Vorderseite auf ganzer Breite eine Säulenreihe vorgestellt wurde.
Die vier Säulen tragen Lotusblumenkapitelle in der stark stilisierten Silhouette geöffneter Lotusblüten. Seit der Erneuerung des Putzes 1983 fehlen allerdings die waagerechten Riemen.
Ein weiteres ägyptisches Ornament ist die Hohlkehle unter dem Walmdach. Die Verbindung von klassizistischen Formen mit ägyptischen Motiven kennzeichnet die Schmiede als ein Bauwerk im Empirestil.
Bis 1965 wurde die Schmiede als solche genutzt.
Als Schmiedemeister finden sich die Namen Benzin (ab 1887), Albert Lau (ab 1907), Hermann Lau (ab 1921) und Erich Lau (bis 1965). Albert Lau pachtete die Schmiede um 1920, nachdem die Schmiede wohl bis zur Novemberrevolution in großherzoglicher Hand war. Schon ein Jahr später übernahm Hermann Lau die Schmiede. Erich Lau, der letzte Schmied, starb 1987.
In den Jahren 1980 bis 1983 fand eine Sanierung des Gebäudes statt, das in Zukunft als Museum dienen sollte.
Am 3. Juli 1982 wurde in dem Gebäude die Hohenzieritzer Heimatstube eingerichtet, die von Erichs Ehefrau Wilma Lau, einer gebürtigen Hamburgerin, betreut wurde. Wilma Lau hatte bis zu ihrer Verrentung als Lagerverwalterin in der Werkstatt der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft gearbeitet.
Eine erste Ausstellung trug den Titel „Geschichte, Geschichten, Gesichter“, die bis zum Oktober 1982 über 700 Besucherinnen und Besucher sahen.
Bis zur Jahrtausendwende war das Gebäude in einem teilweise stark geschädigten Zustand. Die Gemeinde bemühte sich erfolgreich um Fördermittel, und in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des damaligen Landkreises Mecklenburg-Strelitz konnte eine Grundsanierung beginnen.
Das Fundament wurde 2003 neu verfugt, eine Drainage wurde gelegt und das Gebäude durch verschiedene Baumaßnahmen wie Einbau einer Beton-Bodenplatte, Zugeisen usw. saniert und gesichert. Fassaden, Dachstuhl, Schornsteinkopf, Treppenstufen, Fenster und Tür wurden erneuert, das Dach wurde neu gedeckt.
Im Jahr darauf wurde mit Hilfe des Schlossvereins eine neue Ausstellung zur Ortsgeschichte, zur Schmiedetechnik und zu Carl II. eröffnet.
Wilma Lau starb 2010. Bis kurz vor Ihrem Tod hatte sie die Schmiede betreut und den Besuchern geöffnet.
Die Gemeinde plant, wieder Ausstellungen und Veranstaltungen in der Schmiede durchzuführen. Mithilfe von Fördermitteln erhält die Schmiede gerade eine neue, für Ausstellungen geeignete Beleuchtungsanlage.
2018 erhielt die Schmiede eine neue für Ausstellungen geeignete Beleuchtungsanlage, 2021 Galerieabhängungen, eine Bestuhlung, Whiteboards und einen großformatigen Bildschirm. Seitdem wird die Schmiede wieder in unregelmäßigen Abständen für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.

Quellen:
Hohenzieritz. In: Trost, H. (Red.); Baier, G. et al. (Bearb.) 1982: Kunstdenkmale in der DDR – Bezirk Neubrandenburg. Berlin: 222–225.
Historisches Bezirksmuseum Neubrandenburg (Hg.) 1987: Museen im Bezirk Neubrandenburg. Heft 19 der Schriftenreihe des Karbe-Wagner-Archivs. Neubrandenburg: 21–22.
IPSE Neustrelitz (o. J.): Materialsammlung zur Geschichte der Gemeinde Hohenzieritz. Ordner II/VIII, Ortsteil Hohenzieritz – historische Gebäude. Neustrelitz.
Diessner, I. (Text) & Holze, M. (Fotos) 1988: Fürs Altwerden noch keine Zeit [Beitrag über Wilma Lau]. Freie Erde vom 18. Mai 1988.