Adamsdorf

Im Jahr 1170 schenkten die pommerschen Fürsten (Bogislaw I. und Kasimir I.) dem Bistum Havelberg das Gebiet um ein damals so genanntes Chotibanz.
Der Name leitet sich vom altslawischen hotĭ Sucht, Verlangen ab (poln. Chocibąd). Als eine Bedeutung wird im Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 46 (1881) angegeben: „Ort des Chotibąd“ [der der Munterkeit (Sehnsucht) Wesen hat]“.Bis Anfang des 15. Jahrhunderts befand sich der Ort in fürstlichem Besitz.  Um 1460 taucht der Name Kostall auf, 1473 findet sich die Bezeichnung „wûste veltmarke genômet de Kostal“ nach dem altslawischen kostelŭ (Kastell, Thurm, poln. košciol Kirche, Tempel).
Mitte des 15. Jahrhunderts wird Kostall Lehen und Neben-Gut der Gutsbesitzerfamilie von Peccatel auf Klein Vielen. Unter der Ägide der Peccatels taucht bereits der Name Kuhstall auf.
Lisch schreibt zur Geschichte des Dorfes und des Namens Folgendes: „‚Kostal‘ wird in alten Zeiten wenig genannt, da es früh verwüstet ward und noch während des 15. Jahrhunderts wüst lag. Merkwürdiger Weise gehörte dieses Dorf, obgleich mitten unter Lehngütern gelegen, den Landesherren; am 9. Juni 1460 verpfändete der letzte Herzog von Meklenburg=Stargard dem Henneke von Holstein auf Ankershagen die eine Hälfte des wüsten Dorfes „Kostall“ und darauf verpfändeten die Herzoge Heinrich (vor 1466) und Ulrich (vor 1471) von Stargard den von Peccatel die andere Hälfte, worauf nach dem Aussterben der herzoglichen Linie Meklenburg=Stargard der Herzog Heinrich der Dicke von Meklenburg=Schwerin zwischen 1471 und 1477 dem Claus v. Peccatel auf Gr. Vielen die andere Hälfte der wüsten Feldmark ‚Kostal‘ mit 6 freien Hufen für eine neue Anleihe von 100 Mark aufs neue verpfändete und sich ausdrücklich den eigenen Gebrauch nach der Wiedereinlösung vorbehielt und allen benachbarten Vasallengeschlechtern die Auskaufung der v. Peccatel versagte. Nun ist Kostal oder Kostel, wie Masch das Dorf nennt, ein allgemein bekanntes slavisches Wort und bedeutet in der häufig in slavischen Ländern vorkommenden Form: Kostel = Kirche, Tempel.“
1662 starb das Geschlecht der von Peccatel aus. Danach kam Kuhstall in den Besitz wechselnder Gutsbesitzer, so der von Erlenkamps, der von Holste(i)ns, der von Hackes und  von Plessen.
Während der französischen Besetzung kommt das Gut (mit Liepen) 1810 in die Hände des Grafen Heinrich Leopold August von Blumenthal, der mit einer Tochter von Plessens vermählt war. Blumenthal erwarb auch das Gut Klein Vielen, das er 1815 weiterverkaufte.
Unter der Herrschaft der von Blumenthals bekam Kuhstall 1815 die heutige Bezeichnung Adamsdorf. Die Namensgebung erfolgte zu Ehren des in Russland gefallenen Sohnes des damaligen Gutsbesitzers Graf Adam von Blumenthal. Bis Anfang der 1850er Jahre bleiben die Blumenthals Gutsherren in Adamsdorf und Liepen.
Danach kam das Gut in die Hände der Gebrüder Dudy. Um 1857 wurde es versteigert.  Als Besitzer werden in der Folgezeit und noch 1878 die Gebrüder Schwabe genannt, kurzzeitig fällt – wohl nur für das Jahr 1878 – auch der Name Emil Glantz. Dieser verkauft das Gut bereits in diesem Jahr an einen Rittmeister von Pressentin. 1881 erwirbt es ein Ferdinand Schmidt und 1884 geht es weiter in die Hände von Karl Johann Freiherr von Kap-herr (1827–1887), Rittergutsbesitzer auf Lockwitz bei Dresden, das Gut. Der hatte 1880 bereits das Gut Klein Vielen gekauft (weitere Angaben zur Familie Kapherr siehe hier).
Nach seinem Tod 1887 gingen die Güter Klein Vielen und Adamsdorf auf eine Erbengemeinschaft über. Sie wurden von Karl Johanns erstgeborenem Sohn, Hermann Thomas Freiherr von Kapherr (1854–1929), weitergeführt.
Hermanns einziger Sohn Richard (1889–1961) wohnte vor der Übernahme der Leitung des Rittergutes Lockwitz mit seiner Familie in den vergleichsweise bescheidenen Gutshäusern in Klein Vielen bzw. später in Adamsdorf.
Die schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg zwang ihn zur schrittweisen Aufgabe der Mecklenburger Güter. So verkaufte er die Güter Adamsdorf und Liepen 1927/28 an den Freistaat Mecklenburg-Schwerin, Hartwigshof 1934 an die Siedlungsgesellschaft „Hof und Hufe“ sowie das Restgut Klein-Vielen 1937 an den Landwirt Herbert Bennecke.
Schon in der Kapherr-Zeit gaben sich in Adamsdorf zahlreiche Pächter die Klinke in die Hand, ab 1905 allein zehn an der Zahl, bevor 1930 die Familie Benkendorff die Wirtschaft übernahm und sie dann bis zur Bodenreform 1945 führte.

Quellen:
Lisch, C. F. 1858: Ueber Chotibanz und Chutun. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 23, S. 22-32, Zitat auf S. 31.
Foto aus: Niemann, M. (Hg.) 2006: Ländliches Leben in Mecklenburg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“.  Ingo Koch Verlag, Rostock 2006, S. 119.