2016 begann die Restaurierung der „Jahn-Kapelle“ in Klein Vielen, eines einzigartigen oktogonalen Sakralbaus, den der Hofbaumeister des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz, Friedrich Wilhelm Buttel, entwarf.
Einen ausführlichen Rückblick auf die wundersame Rettung des einzigartigen Bauwerks und die, die diese möglich machten, bietet das umfangreiche Buch „Ein Kleinod in der Mecklenburgischen Seenplatte„.
Darin schildert der Autor, Hermann Behrens, nicht nur den Sanierungsprozess, sondern geht auch über intensive Archivrecherchen der Familiengeschichte von Eduard Jahn, des Bauherrn der Kapelle, nach und beschreibt in diesem Zusammenhang dessen Verbindungen zum berühmt-berüchtigten „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn. Ebenso wird die Frage beantwortet, ob Buttel der Architekt des einzigartigen Baudenkmals war, welche Formensprache das Bauwerk aufweist und welche Ähnlichkeiten zu anderen Sakralbauten Buttels festzustellen sind.
Hier finden Sie Inhaltsverzeichnis und Vorwort des Buches und können es hier bestellen: Steffen Media
Die Pflege des Klingenberges, auf dem die Kapelle thront und des denkmalgeschützten ehemaligen Gutsparks in Klein Vielen, zu dem eine Allee gehört, die zum Klingenberg führt, wird von Mitgliedern und Freunden des Klein Vielen e.V. unterstützt.
Der Klingenberg – ein Gartendenkmal
Auf dem Klingenberg standen zur Erbauungszeit der Kapelle höchstens 15 Bäume. Das Umfeld der Kapelle war in das Gartenkonzept der Jahns einbezogen, noch heute zeugen beliebte Gartenpflanzen wie das Immergrün oder aber die Schneebeere davon. Der Frühjahrsaspekt dürfte beeindruckend gewesen sein.
Die Kapelle war von weitem zu sehen. Von allen Seiten waren Sichtbeziehungen zwischen Dorf und Kapelle und von der Kapelle zur offenen Grundmoränen-Landschaft vorhanden, die durch jahrzehntelangen ungehinderten Aufwuchs verstellt wurden.
Als mit der Sanierung der Kapelle begonnen wurde, ähnelte der Bewuchs auf dem Klingenberg einem Wald (s. Foto).
Nachdem sowohl die Denkmal- als auch die Naturschutzbehörde die denkmalpflegerische Zielstellung der Gemeinde genehmigt hatten, konnten sukzessive eine Anzahl Bäume gefällt und Unterwuchs aufgelichtet werden, sodass heute ansatzweise wieder Sichtachsen bestehen. Das Immergrün breitet sich bereits wieder teppichartig aus und zeigt im Frühjahr sein blaues Blütenmeer.
Die Feldsteinmauer um den Klingenberg – nach Hohenzieritzer Vorbild?
In der Vegetationsperiode ist auch eine Feldsteinmauer kaum noch zu sehen, die Gutsfamilie Jahn in den 1850er Jahren um den ganzen Klingenberg herum gewissermaßen als „Aha“ hatte anlegen lassen. Nur im Winter und noch im zeitigen Frühjahr ist sie deutlich zu erkennen.
Das Vorbild dafür war vermutlich die Feldsteinmauer um den Schlosspark in Hohenzieritz, der zwischen 1776 und 1790 angelegt wurde.
Weitere Informationen:
Die Kapelle vor der Sanierung
Beitrag über die Kapelle im NDR-„Nordmagazin“
Beitrag über die Jahn-Kapelle bei Neueins.tv Neubrandenburg