Ein Neubau lindert die Wohnungsnot
In den 1960er Jahren suchten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Peckatel und den umliegenden Orten, etwa der damals noch existierenden Ortschaft Jennyhof, Wohnungen.
Schon Mitte der 1960er Jahre war der Bau eines viergeschossigen Gebäudes mit 24 Wohneinheiten geplant.
Dafür wurde auf dem dafür auserkorenen Grundstück „Baufreiheit“ geschaffen. Ein altes, einst zum Guts-Ensemble gehörendes Wohn- und Wirtschaftsgebäude musste weichen. Dieses war 1934 im Zuge der Aufsiedlung des Maltzanschen Gutes an die Siedlerfamilien Heyn und Buchert vergeben worden (zu der Aufsiedlung 1934 vgl. den Beitrag in „Dorfzeitung“ Nr. 6/2015, S. 44-55). Bauer Heyns Frau starb bei der Geburt eines Kindes. Ohne Bäuerin konnte er den Hof nicht bewirtschaften. Daher verkaufte er seinen Anteil 1940 an Buchert.
In dem alten Gebäude wohnten, als die Entscheidung für den 24-WE-Neubau fiel, noch zwei Familien, die umziehen mussten, damit das alte Gebäude abgerissen werden konnte.
Die Planung zog sich Jahre hin und im Januar 1970 musste die Gemeindevertretung enttäuscht feststellen, dass das Bauvorhaben vorerst „von oben“ gestrichen worden war: „Auf dem Gebiet des Wohnungswesens gab es in den vergangenen 4 Jahren große Schwierigkeiten, die heute noch zu verzeichnen sind. Die Ursache hierfür sieht der Rat der Gemeinde in der Streichung des 24-We-Neubaus im Jahre 1968.“
Diese Streichung wurde vom Rat des Bezirkes Neubrandenburg beschlossen, der den Wohnungsneubau auf die Siedlungsschwerpunkte wie Neubrandenburg, Neustrelitz, Waren oder Demmin konzentrieren wollte. So wurde der eigentlich für Peckatel vorgesehene Neubau in Neustrelitz errichtet.
Die Wohnungs-Engpässe rissen indessen nicht ab, die Gemeinde drängte weiterhin auf den Bau eines Mehrgeschossers und hatte Erfolg: Im September 1972 erhielt sie die freudige Mitteilung, dass nunmehr in Peckatel der lang ersehnte 24-WE-„Block“ gebaut werden sollte.
Das Bauvorhaben wurde im vierten Quartal 1975 begonnen.
Auf dem Grundriss des abgerissenen Gebäudes wurde nun der viergeschossige Neubau errichtet. Am 26.6.1976 konnte der Bürgermeister die Schlüssel in Empfang nehmen.
Der Neubau trug dazu bei, dass die größten Wohnraumprobleme behoben werden konnten.
Nach 1990 wurde der 24-WE-Bau von der Gemeinde Klein Vielen mit erheblicher Kraftanstrengung modernisiert. Heizung gibt es im Neubau erst seit 1996. Zu DDR-Zeiten ließen sich Mieter Nachtspeicheröfen einbauen, wobei sie um die Genehmigung kämpfen mussten.
Quelle:
Kreisarchiv Mecklenburgische Seenplatte, Regionalstelle Neustrelitz, VA/EA Nr. 1032,
Protokolle Gemeindevertretersitzungen 1960 bis 1979.