Ein naturkundlicher Wanderweg bei Adamsdorf

Auf Initiative des SV Adamsdorf e. V.
entstand in Kooperation mit der Landesforstverwaltung, Revier Carlshof, und mit Hilfe von Fördermitteln der Europäischen Union im April 2023 ein kleiner naturkundlicher Wanderweg. Es handelt sich um einen etwa 4,2 Kilometer langen Rundwanderweg mit mehreren Stationen, an denen Wanderer etwas über die Pflanzen- und Tierwelt der Siedlungen, Felder, Wiesen und Wälder erfahren können.
Den Start- und Endpunkt einer solchen Wanderung könnte der Adamstein bilden, bei dem es sich um einen großen Findling mit einer Inschrift »Adam – ach starb 20. J. alt. 1812 im Beruf seiner Flicht« handelt.
Welche Bewandtnis es mit diesem Findling hat, der erstmals 1938 und dann erneut 1970 unter Naturdenkmalschutz gestellt wurde, kann hier nachgelesen werden:

Bei der Eröffnung des Wanderweges am 15.4.2023 am Adamstein

http://kleinvielen-ev.de/?page_id=867.

Am Adamstein steht eine erste Informationstafel mit Anregungen für die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens.
Nun kann es zum Ortsausgang Adamsdorf in Richtung Bundesstraße 193 weitergehen. 150 Meter hinter dem Ortsausgang geht nach links eine asphaltierte Landstraße (nach Klein Vielen) ab, nach rechts ein Forstweg. Folgen Sie diesem etwa 400 Meter, dann erreichen Sie eine weitere Informationstafel, auf der etwas über Tiere der Felder und Wiesen erfahren werden kann. An einer Schutzhütte lässt es sich zudem gut picknicken.
Der Weg gabelt sich hier und Ihre Wanderung führt nun rechter Hand weiter. Nach etwa einem Kilometer erreichen Sie die dritte Informationstafel, auf der heimisches Wild in den Wäldern vorgestellt wird. Unterwegs kann man entdecken, dass die Landesforstverwaltung u.a. mit Fördermitteln der Europäischen Union Teile ihrer Kiefernbestände in Laubbaumkulturen umwandelt, die den prognostizierten Klimaveränderungen besser gewachsen sein sollen.
Würden Sie geradeaus weiterlaufen, stießen Sie nach kurzer Zeit an die bereits sichtbare Bahnstrecke, die von Neustrelitz nach Waren und Rostock verläuft. Hier gab es noch bis in die Jahre nach 1990 einen Bahnübergang, der der „Streckenertüchtigung“ für den Intercity-Verkehr zum Opfer fiel.
Der Wanderweg führt daher scharf nach rechts weiter auf einer breiten Schneise durch Forstpartien hindurch. Nach etwa 500 Metern erreichen Sie die nächste Station, an der neben einer weiteren Informationstafel wiederum eine Schutzhütte steht.
Bereits auf dem Weg werden Ihnen an manchen Stellen vielleicht aus der Erde ragende Rohre auffallen und schließlich linker Hand eine eigenartige recht tiefe Senke, in die in der Ferne ein großes Rohr ragt. Hier handelt es sich um eine künstlich hergestellte Senke, in die bis nach 1990 Abwässer, überwiegend Fäkalien, aus Neustrelitz eingeleitet und dort „zwischengelagert“ wurden. Bis zu ihrem Abzug aus Neustrelitz stellten über 20.000 Soldaten, Offiziere der sowjetischen Streitkräfte zusammen mit Angehörigen fast fünf Jahrzehnte lang die Hälfte der ca. 40.000 Bewohner der ehemaligen Residenzstadt, deren Verwaltung die Abwasserentsorgung in ihrem Stadtgebiet nicht bewältigen konnte. Ein großer Teil der Abwässer wurde schließlich nach Adamsdorf geleitet und von dort über Pumpen in den Wäldern um Adamsdorf bzw. Liepen und auf den Feldern in der Gegend verrieselt. Die Senke beeindruckt bis heute und erinnert unter anderem an ein Stück „Abwassergeschichte“ zwischen Lieps und Havelquelle.
Auf der naturkundlichen Tafel an dieser Station werden Vögel des Waldes gezeigt und die Schutzhütte lädt zum längeren Verweilen ein.
Auf dem Wanderweg geht es dann Richtung Westen weiter. Nach etwa 500 Metern zeigt sich eine weitere Informationstafel, auf der das Leben eines Baumes geschildert wird. Kurz vor diesem Haltepunkt steht auf der wegbegleitenden Pferdeweide noch die alte Pumpstation für die Abwasserverrieselung und gegenüber der Informationstafel ein bunkerähnliches Bauwerk, das heute als „Fledermaushotel“ dient.
Der Weg nach links führt in den Forst hinein, würde aber, ginge man ohne abzubiegen weiter, wieder an der Bahnstrecke enden. Bis nach 1990 konnten Wanderer wie Radfahrer hier die Bahnstrecke queren und nach Rudow bei Neustrelitz oder nach Langhagen weiterfahren oder -laufen oder aber dem alten Postweg nach Kratzeburg folgen. Auch dieser Bahnübergang fiel dem Bahnstreckausbau zum Opfer, ist aber auf Wanderkarten noch verzeichnet, was dazu führt, dass in jedem Jahr nicht wenige Wanderer, vor allem Radwanderer, enttäuscht umkehren müssen.
Es ist schade, dass auf einer Strecke von ca. 10 Kilometern (von der B 193 bis Kratzeburg) kein einziger Bahnübergang mehr existiert.
Es geht nun also von der Informationstafel aus nach rechts weiter. Der Weg führt in den Ort Adamsdorf zurück. Sie können hinter der Pferdekoppel den ersten Abzweig nach rechts nehmen. Er verläuft durch den alten Dorfkern, an einigen baulichen Zeugnissen der alten Adamsdorfer Gutswirtschaft und dem Dorfplatz vorbei, an dem die Adamsdorfer ab und zu feiern, bevor er schließlich wieder die Hauptstraße erreicht, an der Sie nach rechts abbiegen müssen, um wieder Ihren Startpunkt, den Adamstein, erreichen zu können.
Für einen Wochenendspaziergang oder eine kurze Wanderung auch für ältere Menschen, die ab und an einen Platz zum Verschnaufen benötigen, ist dieser naturkundliche Wanderweg zu empfehlen. Er soll im Übrigen noch an den einzelnen Stationen auf den Rückseiten der Tafeln durch Informationen zur Geschichte Adamsdorfs ergänzt werden.
Wer von Station 5 noch einen Abstecher zu einer weiteren Informationstafel (Station 6) machen will, die über „Leistungen“ von Insekten informiert, geht den mit gelben Punkten markierten Weg. Da dieser an der Kreisstraße nach Kratzeburg endet, empfiehlt es sich zurückzugehen, es sei denn, man will eine große Runde über Liepen (dann 500 Meter nach links halten) und die „Europastraße“ oder „KAP-Straße“ (vor Klein Vielen rechts abbiegen) machen.  Dann ist der Weg zwar doppelt so lang, belohnt den Wanderer allerdings mit einem herrlichen Ausblick in die Moränenlandschaft um Hartwigsdorf, Klein Vielen und Peckatel und einem Blick auf die „Jahn-Kapelle“, führt an den beiden „Geld-Bergen“ vorbei, den slawischen Hügelgräbern, und dann zurück nach Adamsdorf.

Fotos: H. Behrens
Kartengrundlage: Google Earth, 17.4.2023; Bearbeitung: H. Behrens