1170 wurde Klein Vielen erstmals urkundlich erwähnt. Der Name ist slawischen Ursprungs. Er leitet sich aus „Vyla“ (Göttin der Unterwelt) ab. 1248 erhielt das Dorf den Namen Colhazen Vielen vermutlich von dem damaligen Besitzer, dem Vogt Bertoldus Kohlhaze. Der Name veränderte sich dann über Lütken Vielen zum heutigen Klein Vielen.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wechselten auch in Klein Vielen häufig die Besitzer.
Nach den Peccatels, die mit dem Gut bereits um 1272 belehnt wurden (von Weltzien 1995: 440) und deren Geschlecht in Klein Vielen 1661 ausstarb, belehnte der Herzog von Mecklenburg-Schwerin innerhalb weniger Jahre verschiedene Besitzer mit Klein Vielen.
1685 kaufte ein Heinrich von Erlenkamp das Gut von den Erben einer Margaretha von Goetze. 1702 erhält ein Johann Georg von Holsten den Lehnbrief. 1715 verkauft dieser das Lehngut an Otto Ludwig von Hacke (auch von Haxen). Die von Hackes bleiben immerhin 100 Jahre auf Klein Vielen. Auf von Hacke folgen 1795 Carl Hartwig von Plessen und 1804/05 Gottfried Joachim Vick.
Während der französischen Besetzung kommt das Gut 1810 bis 1815 dann in die Hände des Grafen Heinrich Leopold August von Blumenthal, der mit einer Tochter von Plessens vermählt war.
1815 erwarb Rudolph Jahn, Prokurator aus Brandenburg, das Gut Klein Vielen. Die Jahns blieben bis 1880.
In dem Jahr erwarb Karl Johann Freiherr von Kap-herr (1827–1887), der das Rittergut Lockwitz bei Dresden leitete (weitere Angaben zur Familie Kap-herr siehe hier), das Gut Klein Vielen mit Hartwigshof nebst Patronatspflichten für die Kirche in Peckatel. 1884 kaufte er auch das Gut Adamsdorf mit Liepen.
Nach seinem Tod 1887 gingen die Güter auf eine Erbengemeinschaft über. Sie wurden von Karl Johanns erstgeborenem Sohn, Hermann Thomas Freiherr von Kap-herr (1854–1929), weitergeführt.
Hermanns einziger Sohn Richard (1889–1961) wohnte vor der Übernahme des Rittergutes Lockwitz mit seiner Familie in den vergleichsweise bescheidenen Gutshäusern in Klein Vielen bzw. später in Adamsdorf.
Die schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg zwang ihn zur schrittweisen Aufgabe der Mecklenburger Güter. So verkaufte er die Güter Adamsdorf und Liepen 1927/28 an den Freistaat Mecklenburg-Schwerin, Hartwigshof 1934 an die Siedlungsgesellschaft „Hof und Hufe“ sowie das Restgut Klein-Vielen 1937 an den Landwirt Herbert Bennecke.
Im Zuge der Bodenreform 1945 wurde das Gut Klein Vielen enteignet.
Das einstige Gutshaus, einst ein stolzes herrschaftliches Gebäude, brannte im Oktober 1947 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Ungefähr auf seinem Grundriss steht heute ein mehrgeschossiges Wohnhaus.
Der überwiegende Teil des Gutsparks, die Allee zum Klingenberg und der Klingenberg mit der „Jahn-Kapelle“ sind heute in der Hand der Gemeinde.
In der Ausgabe Nr. 11 (2020) der „Dorfzeitung“, dem Heimatkundlichen Jahrbuch des Klein Vielen e.V., können Sie anlässlich des 850-jährigen Jubiläums der urkundlichen Ersterwähnung des Ortes einen Abriss über die Geschichte Klein Vielens lesen.
Quelle Foto:
Krull, G. 1999: „Olljahrdag“ in Klein Vielen. In: Mecklenburg-Strelitzer Kalender, Bd. 1999 (1998), S.27