Die Kap-herrs sind ein Adelsgeschlecht, das durch den Großherzog von Hessen-Darmstadt 1868 in den erblichen Freiherrenstand erhoben wurde. Die Freiherren von Kap-herr waren seit dem 17. Jahrhundert in Mecklenburg sesshaft. Die eigentümliche Schreibweise des Namens wurde verwendet, um die falsche Aussprache (Kapher, vgl. Kaffer) zu verhindern.
Die Geschichte der Kap-herrs in Mecklenburg beginnt mit dem 1690 in Eisenach geborenen Johann Georg Christian Kapherr. Er amtierte von 1737 bis 1751 als Bürgermeister in Sternberg und verstarb 1751 dort. Sein Sohn Johann Christian Kapherr (1730 – 1788) war Senator in Güstrow. Dessen zweitgeborener Sohn Carl Ludwig Kap-herr (1770 – 1845) diente als Großherzoglich Mecklenburgischer Zollinspektor in Rostock – man beachte die seitdem getrennte Schreibweise des Nachnamens.
Dessen erstgeborener Sohn Hermann Christian (1801 – 1877) emigrierte im frühen 19. Jahrhundert nach Sankt Petersburg, wo der Bruder seines Vaters, Johann Christian von Kap-herr, bereits den Titel „Kaiserlich Russischer Staatsrat“ trug und somit viel Einfluss und hohes Ansehen genoss. Diesen verschaffte sich auch Hermann Christian, der in Sankt Petersburg zuerst Bankier war und später zum Kaiserlich Russischen Staatsrat, Ritter, Königlich Spanischem Konsul und Erblichen Russischen Ehrenbürger ernannt wurde. Er fungierte zeitweise als Repräsentant der Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske in St. Petersburg. Diese Aufgabe übernahm von ihm anschließend der Bruder des Unternehmensgründers, Carl Heinrich Siemens, der 1855 Kap-herrs Tochter Marie geheiratet hatte (Familie Carl und Marie von Siemens beigesetzt auf dem III. Friedhof der Jerusalems- und Neuen Kirchen-Gemeinde vor dem Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg). Als seine Frau Charlotte Dorothea 1866 verstarb, erwarb Kap-herr das Schloss Lockwitz bei Dresden, zog 1867 nach Dresden und erwarb die Schlösser in Bärenklause und Prohlis. 1868 wurde er zum erblichen hessischen Freiherrn erhoben.
Sein ältester Sohn, Karl Johann (1827–1887), der das Rittergut Lockwitz leitete, engagierte sich wieder in Mecklenburg und erwarb 1880 die Güter Klein Vielen mit Hartwigshof nebst Patronatspflichten für die Kirche in Peckatel sowie 1884 Adamsdorf und Liepen.
Nach seinem Tod 1887 gingen die Güter auf eine Erbengemeinschaft über. Sie wurden von Karl Johanns erstgeborenem Sohn, Hermann Thomas Freiherr von Kapherr-Lockwitz (1854–1929), weitergeführt. Hermanns einziger Sohn Richard (1889–1961) wohnte vor der Übernahme des Rittergutes Lockwitz mit seiner Familie in den vergleichsweise bescheidenen Gutshäusern in Klein Vielen bzw. später in Adamsdorf. Die schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg zwang ihn zur schrittweisen Aufgabe der Mecklenburger Güter. So verkaufte er die Güter Adamsdorf und Liepen 1927/28 an den Freistaat Mecklenburg-Schwerin, Hartwigshof 1934 an die Siedlungsgesellschaft „Hof und Hufe“ sowie Klein-Vielen 1937 an den Landwirt Herbert Bennecke.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kap-herr (15.12.2016).
http://www.heimatverein-prohlis.de/seiten/daten/herbstfest8_1999familie.pdf
http://www.heimatverein-prohlis.de/seiten/daten/herbstfest19_2010mecklenburg.pdf.pdf