Die Kirche in Peckatel

„Als Fürst Nicolaus v. Werle die Brüder Bernhard und kirche-peckatel-archiv-g-krull-aufnahme-c-waje
Heinrich Peccatel mit Peccatel und weiteren Dörfern belehnte (12. März 1274), wird das Dorf schon einige Jahrzehnte ‚alt‘ und nicht zum ersten Mal verlehnt gewesen sein, denn eine Lehnserneuerung war bei jedem Wechsel des Lehnsherrn fällig. Spätestens zu der Zeit, als der Rittersitz in Peccatel eingerichtet wurde, wird hier auch die erste Kirche errichtet worden sein. Sie galt fortan als Mutterkirche des Kirchspiels, der die Filialkirchen (Tochterkirchen) zugeordnet waren“ (Krull, o.J.).
Pastor Michael Christoph Haselberg, der die Pfarrstelle in Peccatel 1697 antrat und die Pfarre verödet und immer noch von Nachwirkungen des Dreißigjährigen Krieges gezeichnet vorfand, bezeichnete 1726 den Zustand des Kirchgebäudes als „leidlich“ (Krull, o.J.).
Unter der Ägide Friedrich von Maltzans (1822-1871), der das Gut Peckatel ab 1851 leitete, wurde eine neue Kirche errichtet. Von Maltzan begründete den Neubau so: „Die alte Kirche war in höchstem Grade baufällig und erheischte einen Neubau. Dieser Neubau ist in der Art ausgeführt worden, daß die neue Kirche 20 Fuß länger gebaut wurde als die alte, welche nur  60 Fuß lang war“ (LHAS). Der Neubau wurde 1863 geweiht.kirche-peckatel-2-kopie
Das Foto oben (Quelle: Archiv G. Krull, Aufnahme: C. Waje) zeigt die Kirche
noch mit dem hohen Dach, das in der DDR-Zeit abgetragen und heruntergesetzt wurde.
Das Foto unten zeigt die Kirche im Winter 2010 (Aufnahme: H. Behrens).
Über Jahrhunderte war Peckatel die Mutterkirche für die umliegenden Orte. Zur ehemaligen Kirchgemeinde Peckatel-Prillwitz gehörten die Orte Adamsdorf, Blumenhagen, Blumenholz (Kirche), Blumenholz-Nebendorf, Brustorf, Ehrenhof, Friedrichshof, Groß Vielen (Kirche), Hartwigsdorf, Hohenzieritz (Kirche), Klein Vielen, Liepen (Kirche), Peckatel (Kirche), Prillwitz (Kirche), Usadel, Weisdin (Kirche), Wendfeld, Zahren (Kirche) und Zippelow.
Seit Anfang 2020 gehört Peckatel zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Wanzka, die sich in vier „Seelsorgebereiche“ gliedert mit den Gebieten der ehemaligen Kirchengemeinden Peckatel-Prillwitz, Feldberg, Grünow-Triepkendorf und Rödlin-Warbende .

Quellen:
LHAS – Landeshauptarchiv Schwerin, Bestand 2.23-3, Nr. 5420, Brief von Maltzan vom 27.8.1863.
Krull, Karlfried (ohne Jahresangabe): Das Bauerndorf Peccatel. Karbe-Wagner-Archiv, Signatur HA 535.