Wüstung Lerchenhof

lerchenhof-1888
Der Lerchenhof südlich vom Kreutz-See auf dem Messtischblatt von 1888.

Der Lerchenhof lag zwischen Pieversdorf, dem Kreutzsee und dem Ort Liepen am Landweg von Pieversdorf nach Liepen. Noch heute zeugen Reste der Grundmauern und alte Obstbäume, die mittlerweile „in den Wald hineingeholt“ wurden, davon, dass hier einst Bauern auf einem Einzelhof wirtschafteten in einer Umgebung, in der auf beweideten Hängen der „Pieversdorfer Berge“ die Lerchen jubilierten.
Der Architekt und Landvermesser Carl Friedrich von Wiebeking (1762-1842), der 1786 eine aussagekräftige Karte über das Gebiet erstellte, hat den Lerchenhof noch nicht verzeichnet. Er dürfte wahrscheinlich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden sein. Jedenfalls taucht er im Messtischblatt von 1888 als Hofstelle mit vier Gebäuden auf.
Der Lerchenhof wurde 1953 von den letzten Eigentümern, der Familie Wiggenbröker, verlassen, die die DDR in Richtung Bundesrepublik verließ.
Auf dem Friedhof in Liepen  ist noch ein Grabstein für den Altbauern August Wiggenbröker (13.3.1869 – 27.7.1948) erhalten, der den Niedergang seines Hofes nicht mehr erleben musste.
Der Hof verfiel rasch, er wurde zur Gewinnung von Baumaterial „geplündert“.  So heißt es bereits in einem Protokoll vom 23.7.1954: „Material wurde von der FDJ und den Bauern vom zerstörten Betrieb Lerchenhof geworben.“
Noch 1966 wurde der Lerchenhof auf der „Wander- und Wassersportkarte Müritz-Seen-Park“ des VEB Landkartenverlags Berlin mit zwei Gebäuden und der Bezeichnung „Lerchenhof“ nachgewiesen. In späteren Kartenwerken taucht er nicht mehr auf.
Der Hof lag dicht am Verbindungsweg zwischen Liepen und Pieverstorf.
Wie gesagt, zeugen Reste der Gebäudefundamente vom ehemaligen Lerchenhof, mit ein wenig Vorstellungskraft und der Hilfe des alten Messtischblattes kann man die Hofstruktur rekonstruieren. 
Wer sich auf der frei zugänglichen Fläche bewegt, sollte aufpassen, nicht in den alten Brunnen zu fallen, der notdürftig mit einem Drahtgeflecht abgedeckt wurde!

Quellen:
Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Geoinformatik-Service: Kartenausschnitt aus Messtischblatt 1888.
IPSE Neustrelitz (o. J.): Materialsammlung zur Chronik der Gemeinde Klein Vielen, Ordner I/VIII, Protokolle, Berichte, Bericht über das Nationale Aufbauwerk, 23.7.1954
VEB Landkartenverlag Berlin 1966: Wander- und Wassersportkarte Müritz-Seen-Park. Berlin. 2. Auflage.
Fotos: Hermann Behrens