Auf Stribbower Pfaden

Diese gar nicht lange und dennoch schöne Wanderung ist Kurzentschlossenen zu empfehlen. Der Weg führt knapp fünf Kilometer durch Wald und Flur und streift dabei einen historisch interessanten Ort.
Starten können Sie an der Einfahrt in einen Feldweg, die – aus Peckatel kommend – gegenüber der ersten Ortseinfahrt von Hohenzieritz liegt. Hier kann das Kraftfahrzeug abgestellt werden. Dann geht es zunächst auf dem Feldweg entlang in Richtung Peutscher Forst. Nach kurzer Zeit bietet sich nach links ein schöner Ausblick auf einen kleinen See, an dessen Ufer Hohenzieritzer Enthusiasten einige Jahre lang ein kleines Musikfestival veranstalteten. Auch rechter Hand liegt ein kleines Gewässer – dicht am Weg. Beide zeigen deutlich die Folgen der Trockenheit, die in den letzten beiden Jahren dazu geführt haben, dass unzählige Klein- und Kleinstgewässer ausgetrocknet sind mit verheerenden Folgen für Amphibien und andere wassergebundene Lebewesen.
Es geht weiter durch die recht hügelige Landschaft an einer großen Pferdeweide vorbei in den Wald hinein. Ein kleiner Bachlauf begleitet dort Ihren Weg, bevor er kurz vor einer Weggabelung, die Sie nach etwa 800 Metern erreichen, die Seite wechselt und sich durch die Wiesenlandschaft fortschlängelt.
An der Weggabelung halten Sie sich rechts. Nun geht es für etwa eineinhalb Kilometer am Waldrand entlang. Nach kurzer Zeit können Sie, wenn Sie wachen Auges wandern, in der Wiesenlandschaft eine Anpflanzung von Obstbäumen entdecken und mittendrin eine eigenartige Figur. Sie entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine Skulptur der Jagdgöttin Diana. Sie ist offenbar der nachempfunden, die im Pariser Louvre in der Galerie des Caryatides, einem eigens für die Statue entworfenen Raum, präsentiert wird und bei der es sich um eine römische Kopie aus der Zeit des römischen Kaisers Hadrian handelt, der von 117 bis 138 unserer Zeitrechnung regierte.
Diese Diana war Vorbild für ähnliche Skulpturen in vielen Parks und Gärten. Hier – an unserem Wanderweg – hat sie wohl der Eigentümer der Ländereien um Hohenzieritz aufstellen lassen. Vielleicht ist er ein begeisterter Jäger.
Nun geht es bald in den Wald bei Brustorf hinein. Dass Sie sich dabei hart an der Grenze zwischen den ehemaligen Großherzogtümern Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin bewegen und sie auch kurz überschreiten, also vom Mecklenburg-Strelitzer in das Mecklenburg-Schweriner Großherzogtum wechseln, werden Sie wahrscheinlich nicht wissen. Die Grenze war bis nach dem Ersten Weltkrieg eine Staatsgrenze, zuerst zwischen den Großherzogtümern und nach der Novemberrevolution 1918 zwischen den beiden Freistaaten. Zeugnisse forstwirtschaftlichen Holzeinschlags begleiten Sie auf Ihrem Weg und Sie werden auf den weiteren Abschnitten vielleicht das Gefühl haben, dass hier schon immer Wald war. Das war jedoch mitnichten der Fall, wohl für Jahrhunderte wurde hier auf wenig ergiebigen Böden geackert oder das Vieh geweidet, denn irgendwo lag hier die Siedlung Stribbow mit ihrer Feldmark.
Zur Geschichte der Siedlung können Sie hier mehr erfahren.
Dort, wo vom Hauptweg, der nach Brustorf führt, zwei Wege abzweigen, müssen Sie sich scharf links halten. Diesem Weg folgen Sie für etwa einen Kilometer, bis Sie plötzlich auf der linken Seite den Stribbow-See erblicken. Auf dem kurzen Abschnitt bis dahin können Sie erleben, wie hügelig die Grundmoränenlandschaft in unserer Gegend bisweilen ist. Und wenn Sie vorher den Ausschnitt aus dem Messtischblatt von 1884 studiert haben, wissen Sie, dass Sie den Stribbower „Berg“ (in der Karte steht die Flurbezeichnung „Auf dem Stribbow“) umrundet haben.
Am nächsten Abzweig halten Sie sich wieder links oder biegen vorher ab und wandern am Ufer des Stribbow-Sees weiter. Und nach etwa 300 Metern erreichen Sie wieder die Weggabelung, die am Anfang dieser kleinen Wegbeschreibung erwähnt wurde. Rechter Hand sehen Sie den Bach, der hier den Weg unterirdisch kreuzt. Den Weg zurück in Richtung Hohenzieritz muss man hier nicht beschreiben, Sie finden ihn selbst und werden überrascht sein, dass es nicht langweilig ist, ihn ein zweites Mal zu gehen.
Hier noch ein paar Fotos:

Fotos: H. Behrens