Unbekannte Tote

Unbekannte Tote

Zur Tragik jedweden Krieges gehört, dass viele, viele Soldaten unbekannter-hartwigsdorf-kl
und Zivilisten sterben, deren Gebeine irgendwann und irgendwo, häufig fernab ihrer Herkunftsheimat, begraben oder auch nur würdelos verscharrt werden. Ihre Namen und die Namen derer, die um sie trauerten, kennt niemand.
So war es auch im vom faschistischen Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieg, der auch in den Dörfern unserer Gemeinde unbekannte Tote zurückließ.
Auf dem Friedhof von Hartwigsdorf gab es lange Zeit ein Grab mit einem Holzkreuz und der Aufschrift »Unbekannter« (Foto oben).
Die Hartwigsdorfer Familie Toedter hielt das Grab auf dem
Hartwigsdorfer Friedhof jahrzehntelang in Ordnung.
Das Grab gibt es nicht mehr, das Holzkreuz aber gibt es noch. Es lehnt, wie das Foto oben vom Dezember 2016 zeigt, verwittert und bald vergangen an einer Eiche, die auf dem Friedhof steht.unbekannter-peckatel
Ein weiterer Unbekannter wurde im Frühjahr 1945 tot im Garten eines Hartwigsdorfer Bauern aufgefunden. Es war ein Zivilist, wahrscheinlich ein Zwangsarbeiter, wohl auf der Flucht verstorben. Sein Name, seine Geburts- und Sterbedaten und die Todesursache sind ebenfalls unbekannt. Er wurde am Rande des Gartens begraben.
Auch auf dem Friedhof in Peckatel liegt ein Unbekannter, dessen Grab noch besteht (Foto Mitte) und gepflegt wird.
Ein weiterer unbekannter Toter ruht nahe Brustorf (Foto unten).
Bei der ehemaligen Försterei in Brustorf starben am 30. April 1945 drei sowjetische und ein deutscher Soldat. Bis in die 1970er Jahre wies ein Holzkreuz, das ein Stahlhelm „schmückte“, auf das mit einem flachen Stein bedeckte Grab hin.soldatengrab-brustorf
„Das Kreuz ist vergangen, bei Forstarbeiten wurde der Stein versetzt, die Grabstelle wucherte zu. […] Seit 1997 schmückt ein schlichter Grabstein die letzte Ruhestätte des unbekannten Soldaten am Brustorfer Waldrand. Brustorfer und Peckateler  Einwohner richteten sie wieder her, und sie wird ständig gepflegt. Dem Toten nützt das nichts, aber für die Lebenden sollte es Mahnung und Anregung sein, über die Sinnlosigkeit eines Krieges nachzudenken, das Leben sinnvoll zu gestalten und die Würde des Toten zu wahren.“ (Krull 2000: 25)

Literatur:
Krull, G. 2000: Das Soldatengrab in Brustorf. Mecklenburg-Strelitzer Kalender 2000. Neustrelitz: S. 25.
Puvogel, Ulrike 2000: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Hrsg. von der Bundeszentrale für politische Bildung. Band 2. Bonn: S. 421 (zum Grab des Unbekannten in Hartwigsdorf).
Fotos: H.B.